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Das Wort Spagyrik trägt in sich die griechischen Wörter spao
= trennen, herausziehen, teilen und ageiro =
vereinigen,
verbinden;
Paracelsus (1493-1545)
verwendet diesen Begriff für seine
Heilkunst.
"Darum so lern Alchimien,
die sonst Spagyrik heißt, die lehret
das Falsche scheiden von dem Gerechten. Also im Licht der
Natur." (Paracelsus)
Die Alchymie,
welche von dem arabischen Wort al kimia
kommt und Salzkochung bedeutet, findet ihren Ursprung als
hermetische Kunst bei den alten Ägyptern. Hermes
Trismegistos, der nach der Überlieferung ein
ägyptischer
Priester des ersten vorchristlichen Jahrtausends gewesens
ist, schenkte der Welt die Schrift, die Mathematik, die
Astronomie, die Medizin und die Magie, welche zusammen
den Ursprung der hermetischen Kunst bilden, "Tabula
smaragdina". Hermes Trismegistos
mit den beiden Prinzipien
Sulphur (Sonne), Merkur (Mond) und dem Feuer.
Es heißt, die
Sonne ist sein Vater, der Mond seine Mutter.
Die Araber waren später die
Hauptvermittler der
theoretischen und praktischen Alchymie an die
Europäer,
welche diese dann mit ihrer christlichen Lehre verbanden.
Der erste bekannte Alchymist in Europa war
Albertus Magnus
(1193-1241). Er knüpfte an den großen Philosophen
Aristoteles an, der die alchymische Strömung im
antiken
Griechenland begründete. Die frühesten, umfangreichen
alchymistischen Schriften im Westen sind die
des
Paracelsus, die in Europa noch vor den viel älteren indischen
und chinesischen Schriften bekannt wurden. Mit dem Ende
des 17. Jahrhunderts und dem Heraufkommen des
Materialismus verliert sich dann die Spur der alchymistischen
Meister. Hier folgt eine Zusammenfassung der bekanntesten
von ihnen: (Abb. 1)
Unter dem Begriff Spagyrik ist die Herstellungsweise
höchster Heilmittel, die echte Erkenntnis der Naturgesetze
und deren geistige und kosmische Hintergründe, so wie
deren Wirkung auf den Mikrokosmos - Mensch zur
Voraussetzung hat. In dieser Heilkunst vereinen sich nach
Paracelsus die Astronomie, Philosophie, Alchymie
wie auch
die Tugend und Zurückhaltung, welche ein Arzt alle
beherrschen soll. Was viele Menschen landläufig unter
Spagyrik (Alchymie)
verstehen, ist die Umwandlung von
Quecksilber oder Blei in Gold, wie auch die Herstellung des
Steins der Weisen; dazu ist zu sagen, daß
solche
Transmutationen (Stoffesumwandlung) nicht im
Mittelpunkt
der spagyrischen Arbeit des Paracelsus standen. Es gab zu
allen Zeiten Scharlatane, die auch vorgaben, Gold herstellen
zu können. Da sie jedoch nicht im Besitz der oben
angeführten geistigen Fähigkeiten waren, brachten sie den
Namen der Spagyrik in Verruf. Paracelsus strebt
allein zur
Darstellung der Arcanen (höchste Heilmittel)
und nicht zur
Umwandlung der Metalle, wobei er sie aber nicht leugnet.
Die eingeweihten,
spagyrischen Meister ließen eine
Metallumwandlung nur deshalb exakt vorführen, da sie
wußten, daß nur so
die Wahrheit und der Beweis der Spagyrik
für die Nachwelt deutlich gemacht werden könne. Es gibt
einige Schriften, die über Metallumwandlungen wie auch von
der Herstellung des Steins der Weisen berichten, die sogar
notariell beglaubigt sind. Fast alle spagyrischen Meister
schreiben darüber aber sehr verhüllt, wobei sie sich häufig in
mysthischen Bildern und Symbolen ausdrücken.
Die
Bereitungsweise der spagyrischen Heilmittel (Arcanen)
ist
sehr aufwendig und erfordert tiefe Einsichten in die
Zusammenhänge der Natur, deshalb gibt es heute nur
wenige Menschen, die sich ernsthaft damit beschäftigen. In
einem alten Zitat lautet es: "Nur dem gelingt der Stein der
Weisen, der ihn zuerst gemacht hat in sich selber - Sammelt
vorab euch Schätze in den Himmeln, so wird das Irdische
euch von selbst zufallen..."
Die Elementenumwandlung bei hoher Energie
(Atomphysik)
ist heute ja keine Frage mehr. Die Spagyrik
beinhaltet die
Wissenschaft, dieses bei niedriger Energie zu tun. Dies geht
jedoch nur im lebendigen System, z. B.:
L. Nicolas Vauquelin, ein bekannter französischer Chemiker,
veröffentlichte 1799 eine Untersuchung über die
Zusammensetzung der Nahrung und der Ausscheidung von
Hühnern.
10 Tage lang fütterte Vauquelin ein Huhn
ausschließlich mit
Hafer. Die Exkremente sowie die 4 Eier, die das Huhn gelegt
hatte, wurden gesammelt. Die Analyse ergab 5,944 g
Kalziumsalz in der verfütterten Hafermenge. In den
Ausscheidungen fanden sich dagegen 34,325 g Kalziumsalz.
Wie kommt es zu dieser Zunahme von immerhin 475 %?
C. Louis Kervran, ein französischer Hygieniker,
untersuchte
diese Ergebnisse und kam zu der Meinung der Transmutation
von Kiesel in Calcium, nach der chemischen Formel:
Si28 + C12 = Ca40
Ähnliche Ergebnisse
beschreibt R. Hauschka bei Herrn
Herzeele in dem Buch "Substanzlehre".
(Nach H. Gebelein Alchemie S. 342)
Bedeutende deutsche Denker,
die sich ausgiebig mit
Paracelsus beschäftigten, sind C. G. Jung (1875-1961),
Johann W. von Goethe (1749-1832) und Rudolf Steiner (1861-
1925), der einmal sagte: "Der Laboratoriumstisch muß
wieder zum Altare werden".
Goethe, der in seiner
Jugend eine schwere Krankheit erlitt
und von keinem der anwesenden Ärzte geheilt werden konnte,
bekam von einem spagyrischen Arzt, den Goethes Mutter nach
heftigem Bitten dazu bewegen konnte, ihren Sohn zu
behandeln ein graues Pulver verabreicht. Nach dem
Einnehmen dessen wurde er wieder gesund und widmete
sich anschließend ein halbes Jahr lang zusammen mit
Susanne von Klettenberg intensiv der Alchymie.
Die
Erkenntnisse seiner alchymistischen Tätigkeit
finden wir in
seiner Farbenlehre und der Tragödie des Faust
wieder.
Auch weiter große
Persönlichkeiten, wie Thomas von Aquino
(Scholastiker), Strindberg (Dichter und Dramatiker), Newton
und Alexander von Bernus (Dichter und Alchymist),
um nur
einige zu nennen, beschäftigten sich ausführlich forschend
mit der Alchymie. Dadurch hatte die Alchymie großen Einfluß
auf die Kultur und Denkweise von Europa.
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